Botox gegen Schwitzen

Das übermäßige Schwitzen wird auch Hyperhidrose oder Hyperhidrosis genannt. Schwitzen ist nichts ungewöhnliches. Wird aber verstärkt Schweiß produziert, kann es als unangenehm empfunden werden. Die Behandlung mit Botox gegen Schwitzen führe ich in meiner Praxis regelmäßig mit gutem Erfolg durch.

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Woher kommt der Schweiß?

In der Haut befinden sich viele Schweißdrüsen. Sie sind über den gesamten Körper verteilt und besonders zahlreich auf den Handflächen, Fußsohlen, Stirn und in den Achselhöhlen vorhanden. Diese Schweißdrüsen werden wie Muskeln von Nerven versorgt und aktiviert.

Hyperhidrose

Schwitzen mit Botox behandeln

Warum schwitzen wir?

Das Schwitzen ist ein natürlicher Vorgang. Der Körper reguliert hierüber die Körpertemperatur. Es ist sozusagen unsere eingebaute Klimaanlage. Wenn die Flüssigkeit verdunstet, entsteht Kälte. Ist es sehr warm oder wird unser Körper durch Bewegung aufgeheizt, aktivieren die zugehörigen Nerven die Schweißdrüsen – unsere Haut wird feucht. Diese Feuchtigkeit verdunstet und es entsteht Verdunstungskälte. Die Kälte nutzt der Körper über die Blutgefäße in unserer Haut, um unsere Körpertemperatur konstant zu halten. Wenn der produzierte Schweiß sofort wieder verdunstet, bemerken wir keine Nässe auf der Haut. Bei starkem Schwitzen können sich jedoch erhebliche Mengen bilden, die nicht komplett verdunsten.

Das Schwitzen wird über unser autonomes Nervensystem (auch vegetatives Nervensystem genannt) reguliert. Das System nennt sich autonom, weil wir es nicht beeinflussen können. Es regelt u.a. unseren Blutdruck oder unsere Pupillengröße. Die Nerven senden einen Impuls an die Schweißdrüsen, die dadurch aktiviert werden. Neben Wärme und Anstrengung wird das autonome Nervensystem auch durch warme Getränke und Speisen, durch Stress oder Hormone aktiviert.

Die produzierte Schweißmenge ist individuell sehr unterschiedlich. Die Spanne ragt von Personen, die selbst bei starker Anstrengung nahezu trocken bleiben bis hin zu Menschen, die schon in Ruhe bei Zimmertemperatur nass sind.

Botox gegen Schwitzen

Botox gegen Schwitzen ist im Gegensatz zu anderen Behandlungsmöglichkeiten eine risiko- und nebenwirkungsarme Therapie. Helfen Deodorants, aufzutragende schweißhemmende Stoffe oder Medikamente nicht ausreichend, kann eine Therapie mit Botox gegen das übermäßige Schwitzen durchgeführt werden.

Wie hilft Botox gegen Schwitzen?

Botox wirkt auf die Nervenenden, die die Schweißdrüsen anregen. Die Nervenimpulse werden gehemmt, so dass die übermäßige Schweißproduktion reduziert wird. Zur flächigen Wirkung werden mehrere kleine Depots von Botulinumtoxin gespritzt. Der Schmerz durch das Einspritzen ähnelt dem eines Mückenstichs. Zur Behandlung von empfindlichen Regionen wie Hand- oder Fußflächen können schmerzstillende Cremes aufgebracht werden.

Wie lange hält die Wirkung an?

Die Wirkung hält bis zu 12 Monate an. Danach setzt die Schweißproduktion wieder ein und es ist mit der ursprünglichen Schweißbildung zu rechnen. Die Behandlung mit Botox kann wiederholt werden.

Was kostet die Behandlung?

Die Kosten für die Behandlung von beiden Seiten (Achseln, Hände oder Füße) mit 50 Einheiten Botox (25 Einheiten pro Seite; entspricht insgesamt 125 Spreywood-Einheiten) betragen insgesamt 390,- Euro.

Bei stärkstem übermäßigem Schwitzen kann die Dosis auf 100 Einheiten erhöht werden. In den meisten Fällen führen aber 50 Einheiten zu einem guten und lang anhaltendem Ergebnis.

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Weitere Behandlungen gegen Schwitzen

Es gibt verschiedene operative Eingriffe, die in Narkose bzw. in Dämmerschlaf durchgeführt werden. Neben den Risiken der Operation sind diese Therapien endgültig und können nicht rückgängig gemacht werden.

Herausschneiden der Schweißdrüsen

Bei der sogenannten Exzision wird die Haut wird an den entsprechenden Stellen mit den Schweißdrüsen entfernt. Der Defekt wird mir einer Hautplastik durch Dehnung der Ränder versorgt. Diese radikalste Therapie ist die wirkungsvollste, jedoch sind auch die Risiken höher als bei den anderen operativen Eingriffen (vor allem Wundheilungsstörungen).

Abschaben der Schweißdrüsen (Kürettage)

Über einen kleinen Schnitt durch die Haut werden mit einem ringförmigen Messer die Schweißdrüsen herausgeschabt. Dieser Vorgang wird Kürettage genannt. Da bei diesem Verfahren nicht genau vorhergesagt werden kann, wie viele Drüsen abgetragen werden, kann auch nach dem Eingriff verstärktes Schwitzen auftreten. Komplikationen wie Wundheilungsstörungen sind jedoch geringer als bei der Exzision.

Absaugen der Schweißdrüsen (Saugkürettage)

Die Haut wird durch Einspritzen von Flüssigkeit angehoben, wodurch die tiefer gelegenen Gefäße und Nerven vor Verletzungen geschützter sind. Mit einer Kanüle werden ohne Sichtkontrolle die Schweißdrüsen abgesaugt. Auch hierbei ist das Ergebnis nicht genau vorhersagbar und lässt sich erst nach dem Abheilen feststellen.

Thorakale Sympathektomie

Diese Behandlung kommt nur bei starkem Schwitzen der Hände in Betracht. Im Brustbereich wird der Nerv durchtrennt, der für die Übertragung der Nervenimpulse auf die Schweißdrüsen der Hände zuständig ist. Der operative Eingriff wird endoskopisch unter Vollnarkose von einem Thoraxchirurg durchgeführt.

Reizstrombehandlung

Neben den oben genannten Möglichkeiten gibt es noch die Reizstrombehandlung bzw. Iontophorese für die Behandlung des Schwitzen. Sie ist aufgrund der Erreichbarkeit auf die Hände und Füße beschränkt und muss in regelmäßigen Abständen wiederholt werden.

Lasertherapie

Die Lasertherapie zielt auf die Zerstörung der Schweißdrüsen durch die abgegebene Energie ab. Hierbei ist es wichtig, die genaue Dosierung der Intensität und die Eindringtiefe zu beachten, damit nicht das umliegende Gewebe zu stark geschädigt wird.

Medikamente

Medikamente können die Schweißproduktion im Körper beeinflussen. Die sogenannten Anticholinergika hemmen die Übertagung des Botenstoffes Acetylcholin. Jedoch ist die Wirkung nicht nur auf die Schweißdrüsen beschränkt sondern wirkt sich auch auf das gesamte Nervensystem aus. So können Nebenwirkungen wie Verstopfung, Schlafstörungen, Herzrasen, Mundtrockenheit und Sehstörungen auftreten. Diese Nebenwirkungen führen häufig dazu, dass die Medikamente wieder abgesetzt werden oder nur in geringer Dosierung mit entsprechend geringer Wirkung eingenommen werden.

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